Lange Zeit wusste ich nicht, dass mein Großvater aus Rumänien, genauer gesagt aus Siebenbürgen, stammt. Dass ich natürlich wissen wollte, wie das Dorf aussieht, war klar. Ich machte mich auf den Weg nach Dedrad, Deutschzepling in der Nähe von Cluj-Napoca (Klausenburg). Was war ich überrascht, wie schön Rumänien doch ist!
Ich bin von Köln aus direkt nach Cluj-Napoca geflogen. Der Flug war wie immer sehr unspektakulär. Da ich etwa alle zwei Jahre nach Australien fliege, um Freunde zu besuchen, bin ich da etwas routiniert. Trotzdem fliege ich nicht gern. Da oben in der Luft ist es mir einfach zu eng, zu wackelig und die trockene Luft in der Kabine ist auch eher nichts für mich. Aber – ich würde fliegen jederzeit einer Busfahrt vorziehen. Am liebsten reise ich aber mit der Bahn. Ich weiß – schwieriges Thema.
Da wir morgens geflogen sind, kamen wir gegen Mittag an. Wir waren insgesamt vier Personen – mein Bruder, mein Vater und mein Onkel waren auch mit. Schließlich wollten auch sie sehen, wo ihr Opa bzw. Vater herkam. Zuerst haben wir uns Klausenburg angeschaut. Die Stadt hat einen richtig tollen, alten Charme. Die Stadt hat mich ein bisschen an den Süden von Europa erinnert – Italien oder Spanien. Die Häuser, die Oberleitungen oder auch der Ausblick durch die Stadt an sich.
Was ich überhaupt nicht kannte, war die orthodoxe Kirche und ihre Architektur. Das war eine völlig neue Erfahrung für mich, aber eine schöne Erfahrung. Die Kirchen sahen ungewohnt, aber imposant aus.
Der eigentliche Zweck unserer Reise war aber der Besuch von Dedrad, einem kleinen Dorf zwei Stunden von Klausenburg entfernt. Am zweiten Tag sind wir direkt morgens losgefahren. Nach etwa der Hälfte der Strecke hieß es – Stop: Schafsherde muss über die Straße. An sich war die Landschaft wirklich schön. Grün, hügelig, hier ein Baum, dort ein Baum. Übrigens zünden die Rumänien ihre Felder an – den Eindruck hatte ich zumindest, hab mich aber ehrlich gesagt nicht so ganz getraut, das zu hinterfragen. Sie werden schon wissen, was sie tun. Hoffe ich zumindest.
Als wir in Dedrad angekommen waren, schlug das Wetter von bewölkt und schwül auf sonnig und heiß um. Ja, richtig gehört. Es war heiß. Wir sind in einen kleinen Laden gegangen und haben versucht, auf Englisch Wasser zu kaufen. Das hat leider nicht so ganz funktioniert. Ich habe mir nicht gemerkt, wie man das auf Rumänisch alles so richtig sagt.
Dedrad ist ziemlich genau das, was mein Opa mir vor der Reise beschrieben hat – eine Kreuzung mit einer Kirche und ein paar Häusern drumherum. Das war vor 80 Jahren so und hat sich glaube ich nicht sehr verändert. Das Haus stand leider nicht mehr. Trotzdem fand ich das Dorf schön. Es ist zwar sehr weit abgelegen, aber – wie sagt der Deutsche so schön – eigentlich ganz nett.






Ich habe natürlich auch mit meiner Oma gesprochen, aus welchem Ort sie stammt. In Zukunft werde ich also auch mal an die nord-östlichen Grenzen von Deutschland reisen, um mir ein kleines Städtchen in der Nähe von Stettin anzuschauen…